Mittwoch, 31. Januar 2018

Öl fürs Mopped - wie geschmiert











In der Ausgabe der Motorrad (09/2016) wurde ein Sonderblatt "Der große Ölratgeber" beigelegt. (auch online ein Artikel dazu: Motorradonline Motoröl Test )

Die Infos im Sonderblatt sind hilfreich und informativ. Dennoch sind die wichtigsten Erkenntnisse diese:

Kipp nicht irgendein Öl in dein Mopped! Es ist egal ob du ein Mopped aus dem letzten Jahrtausend oder ein neueres hast. Die verfügbaren Öle sind mittlerweile derart spezifiziert, das der Blick ins Betriebshandbuch oder ins Internet (z.B. Foren oder Herstellerseiten) notwendig ist, um das richtige Öl für dein Bike zu finden. Themen sind Motorverschleiß und auch Kosten. Das richtige Öl kommt nicht nur von einem Hersteller. Die meisten Öle für dein Bike kannst du bei verschiedenen Herstellern bekommen. Und du musst dafür nicht 30 Euro pro Liter bezahlen.

Hier ein paar links zu Ölherstellern, wo man sein passendes Öl finden kann:

Liquimoly
Castrol
Fuchs Öle
Motul Öl
Total Öle  (Diese Seite ist etwas mühevoll zu bedienen)

auch die Filialisten wie Louis oder Polo bieten Öl mit eigener Hausmarke an. Letztenendes sind die Spezifikationen ausschlaggebend und dann der Preis.

Ich habe recheriert und dabei die technischen Infos zu den Spezifikationen zusammengefasst. Wen es nun interessiert, der liest weiter. Alle anderen kommen auch mit den Infos von "Motorrad"gut klar.

Übrigends: Die Öle sind untereinander mischbar. Möglichst nur Öle mit gleicher Spezifikation mischen; Wenn es nicht anders geht, bevor du in der Wüste liegen bleibst, kipp irgendein Motoröl zum auffüllen mit rein. Danach ist dann aber zügig ein Ölwechsel fällig um den Verschleiß in Grenzen zu halten!


API Klassifikation für Benzinmotoren:

SN (aktuell hochwertigste Norm)
Seit Oktober 2010 für Fahrzeuge ab 2011 und älter. Höhere Anforderung gegen Ablagerungen am Kolben bei Hochtemperatur, bessere Kontrolle gegenüber Schlammbildung und Dichtungsverträglichkeit.


SM
Aktuell Für Motoren ab 2005. API SM Oele zeichnen sich durch einen verbesserten Oxidationsschutz, geringere Ablagerungs-Neigung, besseren Verschleissschutz und höhere treibstoffsparende Eigenschaften aus.

Weitere (absteigend) Normen:

SL Für Motoren ab Jahrgang 2001.
SJ Für Motoren ab Jahrgang 1997.
SH 1994. Nur Änderungen bei Motortests.
SG Für Motoren ab Jahrgang 1989.
SF Für Motoren ab Jahrgang 1980.
SE Für Motoren ab Jahrgang 1972.
SD Für Motoren ab Jahrgang 1968.
SC Für Motoren ab Jahrgang 1964.
SB Veraltet Minimale Verschleissschutzanforderungen.
SA Veraltet Keine Performence Anforderungen. Nicht addivierte Mineralöele.

Vorsichtig sollte man also sein in ein älteres Mopped API SN oder neuer zu verwenden, nicht das ich glaube, das gleich der Motor Hops geht, aber die neuen Motoren sind eben mit moderneren Legierungen aufgebaut; Speziell moderne Hochleistungsmotoren sind so aufgebaut. Ich denke der Verschleiß könnte bei alten Motoren höher sein.

Als Ergänzung hier noch einmal die SAE Tabelle zur Erklärung was das im Zusammenhang bedeutet (mehr dazu und sehr interessantes zu Ölen findet man in Wikipedia, wirklich fundierter Artikel).

Bei der Benennung von Mehrbereichsölen wird immer zuerst die geringste Viskosität (Niedrigtemperatur-Viskosität) genannt und dann, nach einem Bindestrich (der als „bis“ verstanden werden soll, aber in der Regel nicht mit ausgesprochen wird), die höchste Viskosität (Hochtemperatur-Viskosität). Diese Öle müssen die Anforderungen der SAE J300 beider Viskositätsklassen erfüllen. Beispiele:

Mehrbereichsöl Niedrigtemperatur-Viskosität Hochtemperatur-Viskosität
SAE 0W-40 SAE 0W SAE 40
SAE 10W-60 SAE 10W SAE 60
SAE 20W-60 SAE 20W SAE 60
SAE 15W-40 SAE 15W SAE 40
SAE 20W-50 SAE 20W SAE
Somit wird schon klar warum wir in den Kisten im Hochtemp Bereich mind. 50 benötigen.

In der weiteren Erläuterung des Artikels wird dann auch klar das je höher die Spanne zwischen Niedrigtemp Bereich und Hochtemp Bereich liegt, desto schneller verschleißt das Öl, sprich es verliert an Viskosität. Z. B. beim Polo Vollsynth. Öl SAE 5W-50 ist der Verschleiß höher als bei einem 15W-50. Damit stellt sich die Frage, ob man dann an richtiger Stelle gespart hat.

Die JASO Norm ist noch so eine Komponente, welche aber aus meiner Sicht nicht viel aussagt:

JASO-Spezifikation

Diese japanische Organisation JASO (Japanese Automotive Standards Organization) gibt ebenfalls eigene Öl-Spezifikationen heraus. Wichtig sind die JASO-Spezifikationen für Zweitaktöle und die JASO-Spezifikation T 903 aus 1999. In dieser werden – aufbauend auf den API/ACEA-Spezifikationen – bestimmte Anforderungen für Otto-Viertakt-Motorradmotoren geprüft. Alle nach JASO T 903 geprüften Motorradöle müssen spezielle Schmierstoffeigenschaften erfüllen, die für Motorradmotoren mit integriertem Getriebe wichtig sind. Besonderes Augenmerk legt diese Prüfung auf Schergefälle (HTHS-Viskosität), Scher-, Verdampfungs- und Viskositätsstabilität bei hohen Temperaturen. Darüber hinaus werden spezielle Reibwertanforderungen geprüft, um festzustellen, welches Öl für Ölbadkupplungen geeignet ist. Danach bezeichnet die Klasse

JASO MA Öle mit hohem Reibwert, die für Ölbadkupplungen empfohlen werden und
JASO MB Öle mit niedrigem Reibwert, die für Ölbadkupplungen eher nicht eingesetzt werden sollten.

Klasse/Norm Bemerkung
JASO (T904) MA Motorradöl, 4-Takt-Motoren, geeignet für Ölbadkupplungen
JASO (T904) MA1 Motorradöl, 4-Takt-Motoren, geeignet für Ölbadkupplungen
JASO (T904) MA2 Motorradöl, 4-Takt-Motoren, geeignet für Ölbadkupplungen
JASO (T904) MB Motorradöl, 4-Takt-Motoren mit Trockenkupplung bzw. separat geschmiertem Getriebe

Ich möchte hier jetzt nicht mit Euch in eine Grundsatzdiskussion verfallen, jeder hat so seine eigene Philosophie mit dem Öl. Selbst die Hersteller geben z.T, unterschiedliche Auskünfte. Ich denke das große Problem ist die Vielfalt an Motoren und Ansprüchen. Im Grunde genommen müsste die Hersteller der Moppeds für jedes Modell ein eigenes Öl mit entsprechenden Versuchen, "bauen" lassen. Das wird wohl nie geschehen, die Kosten würden vermutlich zu hoch werden.

Nein, ich stelle dies hier rein, damit man einfach ein paar grundsätzliche Infos zu Ölen gewinnt. Welches man nun persönlich bevorzugt muss man am Ende dann selbst entscheiden.

Hinweis: Die oben gemachten Aussagen und Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen. Alle Infos haben wir selbst recheriert. Dennoch können wir keinesfalls eine Haftung für Schäden treffen, welche aufgrund unserer Aussagen ggfls. an deinem Mopped eingetreten sind. Im Zweifel wende dich an den Hersteller deines Krades.

Bildrechte und Quellen in diesem Artikel: motorradonline.de