Mittwoch, 23. August 2017

E-Nummern an Zubehörteilen – die Fakten





E-Nummern (ECE) an Zubehörteilen – die Fakten


Analog zu den anhalten guten Verkaufszahlen der Motorradhersteller erlebt auch die Zubehörbranche einen Verkaufsboom.  Damit einher geht die Frage, ob man jedes Zubehörbauteil welches der Markt anbietet,  ohne weiteres am Motorrad angebauen bzw. ein Originalteil ersetzen kann – ohne mit der Rennleitung oder dem TÜV ins Gehege zu geraten.



Es gibt in der Tat Bauteile, welche man ohne Eintragung ersetzen darf. Dazu gehört erstaunlicherweise der Kupplungshebel; wohingegen der Bremshebel nur mit einer entsprechenden Typgenehmigung (E-Nummer) oder ABE (allgemeine Betriebserlaubnis) ausgetauscht werden darf. (Auf Einzelabnahmen, welche auch möglich sind, verzichten wir in diesem Artikel)
















Faktencheck:



E-Nummer, woher kommt die?
Das durch die Economic Commission for Europe (ECE) vereinbarte ECE-Prüfzeichen, auch als E-Kennzeichen, E-Kennzeichnung oder E-Kennung bezeichnet, ist eine Kennzeichnung von genehmigungspflichtigen Bauteilen an Kraftfahrzeugen. [wikipedia]
 

Die E-Nummer wird also laut Vereinbarung in der EU in jedem EU Land erstellt und von der zuständigen Behörde für genehmigungspflichtige Bauteile einmalig vergeben. (Bei uns vom KBA -Kraftfahrtbundesamt).



Was steckt hinter der E-Nummer?

Hinter der E-Nummer versteckt sich das Herstellungsland, die Type, die Typgenehmigung  und Hersteller-Codes. E1 ist z.B. Herstellungsland Deutschland.  E3 wäre Italien. (Eine Liste dazu gibt’s in Wikipedia).



Wenn ein Bauteil eine E-Nummer trägt, muss ich eine ABE mitführen?

Grundsätzlich NEIN, denn die Zulassungsfähigkeit  und die Typprüfung sind in der Nummer enthalten.

















Was ist mit Polizei / TÜV Kontrollen?

Polizei, TÜV und andere Behörden haben einen direkten Zugriff auf die Datenbank des KBA und können somit die Nummer überprüfen. 

Der Haken dabei: Es sind nur die deutschen E-Nummern hinterlegt. (Beginnend mit E1….für Deutschland. (Länderliste siehe Wikipedia)



Und was ist mir E-Nummern aus anderen Herstellungsländern?

Die meisten Polizisten und auch TÜV Prüfer akzeptieren auch ohne weitere Nachweise ein Zubehörteil mit einer E-Nummer aus anderen EU Ländern. Manchmal aber auch nicht. Da die Hersteller keine ABE haben, legen sie den Bauteilen gerne Schreiben bei, aus denen hervorgeht, das ihr Bauteil zu jeweiligen Mopped passt bzw. zugelassen ist. Es kann also ratsam sein, so eine Schreiben mitzuführen. Wer keins bekommen hat, sollte den Hersteller darum bitten.



Kann es bei einem Bauteil (z.B. ein Auspuff) trotz E-Nummer zum Erlöschen der Betriebserlaubnis kommen?

Ja.  Mit der Zeit werden z.B.  Zubehörauspufftöpfe gerne lauter. In einer Kontrolle oder beim TÜV kann dies bemängelt werden, wenn die Lautstärke über den Wert hinausgeht,  welcher hinter der E-Nummer hinterlegt ist bzw. den zulässigen Wert, welcher im Fahrzeugschein steht,  überschreitet.  









Kann ich die hinter einer E-Nummer hinterlegte Typ Genehmigung herausfinden?

Ja, dies geht für die deutschen Nummern telefonisch beim KBA. Für andere Länder müsste man bei der dortigen Behörde nachfragen; (Kenntnisse in der Landessprache sind von Vorteil;-)



E-Nummern und EURO Abgasnorm
Seit letztem Jahr, spätestens seit diesem Jahr, werden neue Motorradmodelle mit entsprechender Euro4 Abgasnorm zugelassen. D.h. fast immer, das Abgas- und Lautstärkewerte eines Auspuffs unterschiedlich ausfallen bzw. Unterschiede in der Typgenehmigung zu den Euro3 Modellen bestehen.  Nun sind beim TÜV Abgasuntersuchungen beim Motorrad relativ tolerant, mit jeder Euro Norm wird es aver strenger. Zu Problemen führt es, wenn ein baugleicher Topf (aber mit alter Euro3 Norm) ans Mopped geschraubt ist. Im Übrigen kommen derzeit etliche große Auspuffhersteller nicht hinterher Ihre neue Modelle homologieren zu lassen, denn die Verfahren sind um einiges aufwendiger geworden.

Samstag, 19. August 2017

TABU - Bruch!



TABU- Bruch



Heute widmen wir uns einem  -  für Motorradfahrer üblicherweise – Tabu: Dem Motorroller.



Muss das nun sein? Wir denken ja. 

Warum? Wir meinen, die modernen Roller von heute nähern sich technisch immer mehr den Motorräder an. Manche Designs sind Moppeds so ähnlich, das man einen entgegenkommen Roller nicht als solchen identifiziert – und manches Mal sogar freundlich grüßt.


 
yepp, der Honda SH125i macht locker 100 Sachen


Bis vor ein paar Jahren haben auch wir die Rollerfraktion nur müde belächelt. Diese lahmen Teile auf denen sich „Weicheier“ hinter einer Beinschürze verstecken und mit den kleinen 12“ Rädchen durch die Gegend hoppeln.



Ja, in Italien, wo in den urbanen Landen die Vespa`s zu hunderten jeden Tag den Ampelsprint üben, ja dort gehört das dazu. Ist ja auch irgendwie immer warm dort.



Heute ist das eine ganz andere Welt; den verstopfen Straßen in unseren Großstädten zu entkommen, das geht mit den heutigen Rollern ab der 125er Klasse recht gut. Die kleinen 12, 13“ Räder helfen dabei, denn die Wendigkeit ist enorm. Zudem die Hersteller seit Jahren eine geregelte Einspritzung einbauen. Nichts mehr mit Zweitakt Gemisch an der Tanke mixen. So rein und ab damit. Die Verbräuche liegen irgendwo zwischen 2,9 und 4 Litern auf 100 Km.  Mach das mal mit deinem Auto, während du zudem im Stau stehst (und der Rollertreiber an dir vorbei fährt)…



Wir zitieren an dieser Stelle einen Text aus einem Rollerforum:



Sieht nicht aus wie ein 350er oder?
Mein klares Statement:

Der Roller (ein 350er) ist die einzige Alternative zu einem Motorrad und hat dem gegenüber sogar einige Vorteile:

- Wesentlich wendiger und agiler in Stadt und Umland
- Im Gegensatz zu vielen Motorrädern technisch besser ausgestattet (ABS, ASR)
- Besserer Wetterschutz
- Weniger Aufwand bei der Bekleidung (lediglich Protektorenjacke, Helm, Handschuhe)
- Image besser als das bei Motorradfahrern )

Ich bin seit vielen Jahren (eigentlich schon immer) begeisterter Motorradfahrer und habe meine BMW K1200R Sport vor kurzem gegen den Roller und ein Spielzeug (Fireblade BJ 2001) eingetauscht. Ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Bei normalen Fahrten nutze ich ausschließlich den Roller und wenn es mal etwas schneller und weiter sein soll, nehme ich die Fireblade.

Und ich muss ehrlich sein, wenn ich wählen müsste, wäre der Roller meine erste Wahl und auf die Fireblade könnte ich im Zweifelsfall verzichten.

Die Alltagstauglichkeit des Rollers ist unschlagbar […] Auf Landstraßen und sogar in engen Autobahnkurven hänge ich viele Motorräder ab, lach. Die Kurvenfahrt mit großer Schräglage beherrscht mein Roller perfekt, auch wenn es ab und zu mal Blessuren an der unteren Trittbrettverkleidung gibt.


Mir ging es um eine herausragende Agilität und um ein sportliches Aussehen des Rollers und beides erfüllt mein Roller mit Bravour. […] User: Blackriderbmw



Vor vier Jahren begannen auch wir in der Redaktion, die Fahrten zur Arbeit nach Stuttgart mit einem 125er Roller. Anschaffungspreis rund 2000 Euro (neu). Verbrauch unter 3 Litern, Einspritzung, Höchstgeschwindigkeit 110 mit rund 12 PS. Steuerfrei. Versicherung 40 Euro im Jahr.

Undenkbar vor Kurzem noch: Offroad per Scooter


Was als reines Sparobjekt begann, ist nun auch ein Spaßobjekt. Nicht nur das der Spritverbrauch und die Kosten für Reifen und Steuern unser Budget und damit auch unsere Motorräder schonen, nein man ist in der Stadt einfach total agil.



Wir haben nun aufgerüstet und auch bei uns fährt ein neuer 350er. Ein wenig mehr Unterhaltskosten, dafür aber einen Bums mit heftig Drehmoment. Das sind schon Werte die eines Motorrades würdig sind. Zudem sind es nun 15“ Reifen, was mehr Stabilität bei Autobahnfahrten bringt. Dennoch ist es kein Maxiscooter mit breiten Verkleidungsteilen; Unser Modell ist immer noch ein Schmalhans und das ist wichtig für das Stau-Durchfahren….

Kuven fahren bis die Trittbetter kratzen...


Resumee



Als Motorradfahrer kann man sich nun auch ernsthaft mit der etwas anderen Art beschäftigen. Und sollte sich hie und da in Acht nehmen, wenn bei Ampelrace plötzlich so ein Teil abrauscht.

Das der Roller für uns nie die Wahl für Urlaub oder Sonntagsausfahrt sein wird, versteht sich aus unserer Sicht von selbst.  Die erste Wahl für das Alltägliche im urbanen Umfeld ist er aber immer.